Stadtentwicklung

WKO Wels: „Innenstadt braucht Parkplätze.“4 Min. Lesedauer

8. März 2020 3 Min. Lesedauer

WKO Wels: „Innenstadt braucht Parkplätze.“4 Min. Lesedauer

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Thomas Brindl wechselte letztes Jahr vom Parlament in Wien zur WKO Wels als Bezirksstellenleiter. Anfang März sind Kammerwahlen. Zeit, ein Gespräch zu führen: über die Beliebtheit der Kammer, warum Parkplätze wichtig für die Kaufkraft sind und wie sich Wels in Zukunft positionieren sollte.

Herr Brindl, Sie arbeiteten als parlamentarischer Mitarbeiter in Wien und sind nun nach Wels als WKO-Bezirksstellenleiter zurückgekommen. Ein Job mit mehr Sicherheit?

(lacht) Naja, in erster Linie bin ich wegen meiner Familie wieder nach Wels zurückgekommen. Bezirksstellenleiter der WKO ist ein sehr schöner Job, da man viel in Kontakt mit Menschen ist und den regionalen Unternehmen bei ihren tagtäglichen Problemen helfen kann. Man kann ausgesprochen viel für die ansässige Wirtschaft tun. Natürlich kommt mir dabei auch meine juristische Ausbildung zugute.

Anfang März finden die Wirtschaftskammerwahlen statt. Wie zufrieden sind die Mitglieder mit der WKO?

Im Servicebereich, wie beispielsweise durch Rechtsauskünfte, genießt die WKO Bestnoten. Mit einer Weiterempfehlungsrate von über 95% sind unsere Mitglieder mit uns sehr zufrieden. Ganz generell kann aber gesagt werden: Je öfter Betriebe mit uns Kontakt haben, desto zufriedener sind sie mit uns und desto besser das Bild der WKO.

Es gibt immer wieder Diskussionen, die Pflichtmitgliedschaft abzuschaffen. Wie stehen Sie dazu?

Eine generelle Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft hätte jedoch zur Folge, dass kleinere Betriebe durch den Rost fallen und keine Vertretung haben. Dies kann nicht das Ziel sein. 

Die Wirtschaftskammer soll ja auch Sprachrohr der ansässigen Betriebe sein. In Wels werden immer wieder Forderungen laut, die Innenstadt autofreier zu gestalten. Was halten Sie davon?

Der Großteil der Kunden kommt mit dem Auto. Man wird die Stadt nicht klimafreundlicher machen, wenn man im Zentrum die Autos verbannt. Dann fahren die Kunden eben in die Peripherie. Eines unserer Kernthemen ist aber die Belebung der Innenstadt, und da spielen nun einmal Parkplätze eine wichtige Rolle.

Der KJ soll in nächster Zeit umgebaut werden. Sollte man an der Oberfläche wieder mehr Parkflächen schaffen?

Vorrangig geht es darum, den KJ-Platz zu attraktivieren und freundlicher zu gestalten. Ich will mich nicht zu sehr in die Belange der Planer einmischen, aber natürlich kommt die kaufkräftige Kundschaft meist mit dem Auto und weiß Parkflächen zu schätzen.

Wels galt einmal als die Einkaufsstadt Oberösterreichs. Wie sollte sich die Stadt in Zukunft positionieren?

Wenn wir uns positionieren wollen, müssen wir das hervorstreichen, was uns von anderen Städten unterscheidet. Zwar ist Wels mit vielen eigentümergeführten Geschäften in der Innenstadt zum Einkaufen sehr attraktiv, dies unterscheidet uns aber nicht von Linz, Salzburg oder Wien.  

Aus meiner Sicht ist aber die Messe Wels etwas Besonderes, deshalb sollte man darauf achten, den Messestandort zukunftsfit zu machen.  Wels ist für mich außerdem eine lebenswerte Stadt. 

Sie hat viel Grün, ist weder ein Dorf noch eine Großstadt. Wels ist die Kombination eines Top Wirtschaftsstandorts mit extrem lebenswerter Natur.

Derzeit will man sich ja als Radsportstadt vermarkten. Denken Sie, dass Leute extra in Wels übernachten, um hier Radfahren zu können?

Nachdem unsere Stadt an einem großen Radweg liegt, übernachten vielleicht manche auf der Durchreise. 

Man kann hier schon ein paar gezielte Angebote für diese Zielgruppe machen, aber ich würde es in der Priorität jetzt nicht ganz oben reihen.

Sollte sich Wels auch wieder auf Großkonzerte konzentrieren?

Das ist die logische Konsequenz aus dem Messestandort: Messen, Volksfeste, Konzerte. Dafür ist das Welser Messegelände ja wie geschaffen. Veranstaltungen jeder Art bringen Gäste nach Wels, die auch Geld in der Stadt lassen.

Da Wels keine typische Tourismusstadt ist, sind Großevents neben dem Wirtschaftstourismus das zweite große Standbein und müssen weiterentwickelt werden.

Sollte das Messegelände in alle Ewigkeit an seinem derzeitigen Standort im Zentrum von Wels bleiben oder sich wie andere moderne Messestandorte verkehrstechnisch günstig direkt neben der Autobahn befinden? 

Es wurde in  den letzten Jahren sehr viel Geld am Standort investiert. Es befinden sich dort top- moderne Messehallen. 

Eine Abwanderung der Messe halte ich deshalb nicht für sinnvoll, wenngleich sich die Stadt am Stadtrand neben der Autobahn Flächen sichern sollte, um den zukünftigen Stadtvätern die Chance zu geben, das Messegelände irgendwann übersiedeln zu können. 

Vielen Dank für das Gespräch!